Das Königreich Jordanien
Das Königreich Jordanien, das Reisefreudigen besonders wegen der weltweit einzigartigen Ausgrabungsstätte „Petra“ bekannt ist, ist zusammen mit seinen Nachbarn Syrien, Israel, Irak, Saudi Arabien und Ägypten ein Teil des Vorderen Orients. Es beheimatet auf einer Gesamtfläche von etwa 89.000 Quadratkilometern eine muslimisch geprägte Bevölkerung von knapp sieben Millionen Menschen. Etwa zwei Millionen davon leben in der Hauptstadt Amman, die im nordwestlichen Teil des Landes liegt. Da etwa 87% der jordanischen Bevölkerung Araber sind, ist auch die Amtssprache in Jordanien Arabisch. Im geschäftlichen Bereich wird zudem Englisch gesprochen.
Die Bevölkerung von Jordanien
Melting Pot der Ethnien und Kulturen
Das Königreich Jordanien ist ein Melting Pot der Kulturen und Ethnien. Durch seine Vielfalt, gepaart mit seiner anpassungsfähigen politischen und rechtlichen Struktur unterscheidet sich Jordanien stark von seinen arabischen Nachbarn. Denn in keinem anderen islamischen Land konnten bisher Fundamentalisten und westlich orientierte Araber über so lange Zeit friedlich neben- und miteinander leben.
Seit einigen Jahren schon erfreut sich Jordanien an einer stetig wachsenden Bevölkerung. So ist es kaum verwunderlich, dass mehr als ein Drittel der Jordanier unter 15 Jahre alt ist. Tendenziell hat das Königreich Jordanien ein überproportional gut gebildetes Bürgertum, denn im Vergleich zu den übrigen arabischen Staaten der Region hat es den höchsten Prozentsatz an Hochschulabsolventen. Dies führte in der Vergangenheit sogar dazu, dass das Land hauptsächlich mit dem Kapital aus den Überweisungen der Exiljordanier, die in den reichen Golfstaaten oder arabischen Entwicklungsländern wie dem Yemen oder dem Sudan arbeiteten, wirtschaftete.
Die neuere Geschichte Jordaniens
Auf dem Weg zum Haschemitischen Königreich Jordanien
Jordaniens Geschichte kann bis ins Jahr 2000 v. Chr. zurückverfolgt werden, als sich die ersten semitischen Armoriter am Jordan in der Gegend um Kanaan niederließen. Gefolgt von zahlreichen weiteren Siedlern und Invasoren war Jordanien oft Spielball konkurrierender Großmächte. Die neuere Geschichte der Staatsentstehung Jordaniens als konstitutionelle Monarchie kann auf die europäische Kolonialpolitik des 19. und 20. Jahrhunderts zurückgeführt werden. Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs verbündete sich Großbritannien mit den Haschemiten in Saudi Arabien und versprach ihnen als Dank für das gemeinsame Vorgehen gegen die Osmanische Vorherrschaft ein eigenes Königreich: das Königreich Jordanien. Großbritannien hielt Wort und setzte 1921 den Sohn des Scherifen von Mekka, Abdullah Ibn al-Hussein als Emir von Transjordanien ein. Dieser hatte Erfolg bei seinem Vorhaben, die „Nationale Jüdische Heimstätte“ nur westlich des Jordans errichten zu lassen, und nicht – wie von den Zionisten angestrebt – auch östlich des Jordans, das Gebiet des heutigen Königreichs Jordanien. Großbritannien stimmte dem zu und erklärte im Jahr 1923 das bisherige Transjordanien zu einem selbständigen Emirat unter britischer Mandatsverwaltung.
1946 erkannte Großbritannien schließlich die Unabhängigkeit Transjordaniens vertraglich an. Mit der Annahme des Königstitels durch Abdullah Ibn al-Hussein am 25. Mai 1946 wurde sein Herrschaftsgebiet in „Haschemitisches Königreich von Jordanien“ umbenannt.